Freitag, 10. Juli 2015

02 Stone Town Zanzibar

Zwei Tage in Stone Town

So, liebe Leser, das Abenteuer begann vorgestern...

... mit einer Dalladalla-Fahrt in die Stadt. Diese kleinen und zum Teil sehr lustig geschmückten Minibusse verschiedenster Art fahren hier in einem ausgeklügelten Nummernnetz über die gesamte Insel und das in einem tatsächlich recht halsbrecherischen Tempo. Dank unserer Hotel-Mutter wussten wir ja aber immerhin schon 'mal, dass die Fahrt für jeden von uns nur 300 Schilling kosten sollte, aber ob die Dalladalla-Fahrer das auch so sehen würden?


Am Ende waren all unsere Sorgen bezüglich des Fahrpreises und der Richtigen Haltestelle aber völlig unbegründet, weil alles ganz reibungslos verlief, um ehrlich zu sein: ein bisschen aufgeregt standen wir an der Straße vor unserem Hotel und schon fuhr ein Dalladalla mit der richtigen Nummer vor (die findet man oben links). Schnell noch versichert, dass die Fahrt für jeden von uns 300 Schilling kosten würde und schon saßen wir auf den engen Bänken: mitten d'rin im afrikanischen Stadt-Leben. Vorne wurden allerhand Einkäufe transportiert und hinten saßen viele verschiedene Menschen auf den Bänken. Um uns herum wechselten die Mitfahrer in unregelmäßigen Abständen, was uns einen ganz guten Einblick in die Zahlmodularitäten gab, bevor wir schließlich selbst an der Reihe waren und lernten, dass es gar nicht schlimm ist, wenn man sein Wechselgeld nicht sofort bekommt: Man bezahlt nämlich nicht beim Fahrer, sondern bei seinem Kompagnon, der die ganze Zeit mitfährt, durch Lautes Rufen und aus dem fahrenden Auto lehnend neue Mitfahrer akquiriert, die Fahrtkosten eintreibt, Haltestellenwünsche koordiniert und eigentlich quasi Mädchen für alles ist, während der Fahrer sich nur aufs Fahren konzentriert und damit, bei den Fahrstilen hier, auch wirklich völlig ausgelastet ist. Jedenfalls ist der Kompagnon so sehr beschäftigt, dass es manchmal eine Weile dauern kann, bis man sein Wechselgeld bekommt, aber vergessen wurden wir, auf unseren bisherigen drei Fahrten jedenfalls, toi, toi, toi, noch nie. :-) Und bisher haben wir auch immer nur 300 Schilling pro Person gezahlt, auch wenn uns vorgestern Abend so ein Typ, der das Dalladalla für uns aufhielt, doch tatsächlich weis machen wollte, dass wir 2000 pro Person zahlen sollten. Vermutlich steckte da irgendwo seine Provision d'rin, oder so... Wir hielten uns aber einfach ganz brav an den Dalladalla-Kompagnon, der unsere ihm zugerufenen "300 each" brav abnickte und uns zu ein paar Mitfahrern in die hinteren Reihen pferchte. :-) Na ja, wenigstens hatte der Typ dafür gesorgt, dass die Einheimischen im Bus ordentlich 'was zu lachen hatten, was offensichtlich auch noch einmal Gesprächsthema wurde, als wir aufgefordert wurden, unseren Fahrpreis zu entrichten. Interessant, oder? Wie man weiß, was gerade gesprochen wird, ohne selbst die Sprache zu sprechen? ;-) Wie auch immer, unser Fahrpreis betrug 600 für beide zusammen, unser Wechselgeld stimmte und die Haltestelle (wenn man denn von einer sprechen kann, so ganz ohne Beschilderung und Wartehäuschen, etc.), liegt anscheinend direkt vor unserem Hoteleingang. Ist also alles tippi toppi gelaufen! :-)

In der Stadt angekommen mussten wir aber leider erst einmal ein paar Männer abhängen, die uns entweder den Weg zeigen wollten, eine Städte-Tour andrehen oder uns von einer Gewürztour überzeugen wollten. Ganz zu schweigen von einer Tour zur Prison Island, die hier offenbar ein Verkaufsschlager sein muss... Manchmal reichte reines Ignorieren, manchmal auch ein paar freundliche, aber bestimmt wirkende Worte und manchmal musste auch ein böser Blick herhalten, um die Männer loszuwerden, aber bis auf den einen am Abend, der uns das Dalladalla aufhielt, ist es uns gut gelungen, uns die Burschen vom Leib zu halten. Einmal wurden wir dabei allerdings leider als schlechte Menschen und Rassisten bezeichnet. :-(

Auf unserem Weg von der Dalladalla-Station zur Stone Town machten wir am Strand in einem kleinen gemütlichen Café im Schatten eines großen Gummibaums halt, das auf einem Schild damit warb, trotz des Ramadans Essen und Getränke für Touristen im Angebot zu haben. Da nahmen wir doch gerne kurz Platz, aßen ein Curry und einen Banane-Pfannkuchen, füllten unsere Wasserreserven auf und gingen dann langsam weiter den tollen Strand entlang, bis wir in der Stone Town angekommen waren.

Stone Town an sich ist Weltkulturerbe, mit den hübschen kleinen Balkonen und engen Gassen, aber davon gibt es schönere Gassen auf der Welt und vor allem welche, in denen nicht jedes Geschäft völlig auf Touristen ausgerichtet den gleichen Kram aus China verkaufen möchte. Noch dazu sitzt ja vor jedem Geschäft sein Besitzer und versucht, Besucher mit verschiedenen, mehr oder weniger lustigen und geistreichen Sprüchen, in sein Geschäft zu schleusen, sodass man eigentlich wenig Zeit und Muße hat, sich die Gegend wirklich anzusehen, denn wann immer man stehen bleibt, sind ja auch gleich schon wieder zwei Männer da, die einem irgendeinen Weg zeigen wollen... Hier hätten wir uns wirklich ein bisschen mehr Abstand gewünscht, um unseren Spaziergang mehr genießen zu können.

So brauchten wir nach gut einer Stunde eine Pause und setzten uns in der Nähe des House of Wonder einfach zu ein paar Einheimischen auf eine lange Steinbank im Schatten, wo Nina ein kleines Nickerchen machte und Stefan einen ausgeklügelten Laufplan zum Zanzibar Coffee House schmiedete, der im Nachhinein auch fast aufgegangen wäre, wäre da nicht irgendwo eine winzige Abzweigung gewesen, die wir nicht als solche erkannten, was dazu führte, dass wir plötzlich mitten auf dem Darajani Essensmarkt standen. Wow, was für ein buntes Treiben! Irre... Ninas leerer Magen trieb uns dann aber recht schnell dazu, Stefans Handy als Navigationskarte zu nutzten, um das Café nach ein paar Straßen, die selbst google maps nicht kennt, endlich zu finden. Einen großen Moccachino und ein lebensgeisterbeflügelndes traumhaft cremiges Mango-Lassi später suchten wir dann eigentlich den Cash und Carry Supermarkt, der aber leider schon geschlossen hatte...

Hm, machte aber gar nichts: dann eben auf afrikanisch, oder? ;-) Der große Markt war ja gleich um die Ecke und um zu den Dalladallas zu kommen, mussten wir eh noch 'mal darüber gehen. Außerdem schien der Markt mit Lassi und Moccachino im Bauch auch gleich viel weniger wuselig. Hier gab es echt unfassbar viele Stände mit verlockend duftenden Früchten, lustig kastenartiggeformten Weißbrotlaibern, Gemüse aller Art und sogar Fleisch und verschiedene Fischsorten gab es einige zu kaufen. Halt so ein richtiger toller Markt, wie wir ihn aus Asien schon kannten, inklusive der riesigen großen Schubkarren, voll gefüllt mit Ananas, diesen Broten, Litchis oder, oder, oder... Ein richtiges Spektakel, das sich in seiner eigenen Choreografie aber bestens auszukennen schien, denn Streit oder auch nur schlechte Laune konnten wir nirgendwo fühlen. :-) Viel mit Handeln war hier aber nicht, sodass wir mit einer großen Wassermelone für 5000 Schilling (ca. 2€) im Rucksack und vielen neuen Eindrücken schließlich auf den Typen trafen, der uns das richtige Dalladalla anhielt. 

Zurück im Hotel kümmerten wir uns um den ersten Blogeintrag, buchten noch schnell einen Flug nach Arusha, nahmen Kontakt mit ein paar Safari-Anbietern auf und nahmen die erste Malaria-Prophylaxe-Tablette unseres Lebens. Bisher waren wir ja immer ganz gut darum herumgekommen, aber das Festland ist wohl voll in der Hand von Malariamücken, denen man zwar versuchen kann, so gut wie es eben geht, mit Mückennetz und heller Moskito-Kleidung, aus dem Weg zu gehen, aber hier ist wohl wirklich echte Vorsicht geboten... Also beugen wir uns nun der Aufforderung des Arztes, der uns dankenswerterweise noch schnell kurzfristig vor unserem Abflug in seinen vollen Terminkalender gequetscht hatte, um uns Gelbfieber- sowie Typhusauffrischimpfungen zu geben. Die Einnahme der Malaria-Prophylaxe-Tablette gestaltete sich aber weniger schlimm als gedacht und bisher, toi, toi, toi, haben wir auch noch keine Nebenwirkungen gespürt...

Gestern wagten wir uns dann gegen Mittag wieder mit einem Dalladalla in die Stadt, nachdem wir beim Frühstücken schon schön die Kolibris und Spatzen beobachtet hatten. :-)

Dieses Mal zog es uns zu einem Hotel (Tembo Hotel), dessen Pool man gegen Gebühr (10 000 Schilling/ Person, also ca. 4-5€)  auch als nicht Hotelgast verwenden darf. So saßen wir dann also schön am und im Pool, genossen die Aussicht und versuchten, unsere Safari-Tour zu bezahlen, was gar nicht so einfach ist, weil hier Kreditkarten nur sehr selten genommen werden, die paar Geldautomaten nur sporadisch funktionieren und dann auch immer nur eine sehr begrenzte Menge an Geld herausgeben und unsere Handys hier nirgendwo Empfang haben, sodass online-Überweisungen wegen der mTANs auch 'raus sind... Tja... Aber unser MLP-Berater hat prompt auf unseren Hilferuf reagiert und uns einen Ausweg aufgezeigt: Auftrag handschriftlich verfassen, unterschreiben, abfotografieren und per Mail an den Kundenservice schicken. Die haben die Mail auch bekommen und wollen ihren Inhalt jetzt so schnell wie möglich bearbeiten. Na ja, wir sind gespannt, die Safari beginnt ja auch erst morgen um 08.00 Uhr... ;-) Hier ticken die Uhren eben noch anders... Und darauf, dass Telekom-Handys hier auf Zanzibar keinen Empfang haben, hat uns leider keine Reiserecherche aufmerksam gemacht... Wir haben ja aber auch einiges an Zeit mitgebracht: wenn's mit dieser Safari nicht klappen sollte, dann eben mit einer anderen. 

Dieses Mal hatten wir keine Probleme, uns selbst ein Dalladalla zu suchen, wir mieden nämlich einfach den Markt und pirschten uns unauffällig von der anderen Seite an, sodass uns gar nicht irgendwer helfen wollen konnte. :-) Man wird ja schlauer, so mit der Zeit, ne? Und die Haltestelle liegt wohl wirklich hier am Hotel. :-)

Apropos schlauer: unsere Suaheli-Kenntnisse steigern sich hier von Tag zu Tag! Gestern konnten wir sogar schon den Stefan Lose Reiseführer überführen: "Nina..." heißt nämlich gar nicht "Ich heiße...", sondern "Ich will...", was dazu führte, dass eben nicht mehr Nina ein schönes Wortspiel veranstalten konnte, sondern jetzt eben Stefan... ;-) Na ja, ihr wisst schon... Und das, wo doch hier Körperlichkeiten in der Öffentlichkeit verpönt sind... ;-) Ansonsten haben wir schon das gelernt, was man so aufschnappt, wie Jambo! (Hallo!), Hakuna Matata! (Kein Problem!), Asante! (danke!), Karibu! (Willkommen!), sana (sehr), simba (Löwe) und so, der Sprachsektion des Reiseführers vertrauen wir jetzt jedenfalls 'mal lieber nicht mehr! Aber 'mal sehen, was sich hier auf der Straße noch so dazulernen lässt, im Laufe der Zeit...

Wie auch immer, heute jedenfalls fliegen wir erst einmal nach Arusha, mit so einer Mini-Cessna, oder wie die heißen, ihr wisst schon, so ein Buschflugzeug, wenn die uns mitnehmen, mit unserem Übergepäck... Erlaubt sind 15kg/ Person (inklusive Handgepäck, versteht sich), die wir tatsächlich ein bisschen übersteigen, obwohl wir schon nur einen großen Rucksack für uns beide zusammen mitgenommen und zu Hause ganz schön aussortiert haben... Aber was soll man auch machen, wenn schon allein 17 kg Fotoequipment dabei sein müssen? (Und auch das ist schon nur die abgespeckte Version!!) Also drückt 'mal schön die Daumen, dass das alles glatt geht, sonst gibt's nämlich leider keine Safari-Bilder...

Falls alles glatt geht, gehen wir dann ab morgen sechs Tage auf Safari. Sehr wahrscheinlich ohne Internet, also wundert euch nicht, falls ihr nichts von uns hören solltet... Dafür dann aber danach hoffentlich mit tollen Berichten aus der Serengeti, etc. :-)

Bis dann, liebe Leute! 
Eure Erlebnisreisenden Stefan und Nina (und Schaf)

























































































































Bilder Tag 2:














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